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Asphalt, 2007,
Öl auf Leinwand,
272 x 318 cm

 

Tim Eitel
Galerie EIGEN + ART
01.09.2007 - 20.10.2007

 

Wir freuen uns, die erste Einzelausstellung von Tim Eitel in den Berliner Räumen der Galerie EIGEN + ART zu präsentieren. Die in dieser Ausstellung gezeigten Arbeiten hat Eitel in New York begonnen und in Berlin fertig gestellt, die Motive sind aber nicht ortsspezifisch gebunden, zeigen keine rein amerikanische Wirklichkeit, sondern eine Interpretation urbaner Zivilisation und existentieller Zustände inmitten der Gesellschaft. In einem Großformat sehen wir zwei Einkaufswägen vollgepackt mit Tüten: die Habseligkeiten eines Obdachlosen. Vom Besitzer keine Spur. Freigestellt in großen grauen Flächen stehen die Wägen wie eine komprimierte Frage an unsere Lebens- und Sehgewohnheiten. Ein kleinformatiges Bild dagegen zeigt die Körpersprache der Erziehung: Ein Mann in Shorts gestikuliert vor einem steif dastehenden Jungen in Baggypants. Hier wird die Geste zu einem ambivalenten Bild hierarchischer Strukturen. Es sind dunkle, überwiegend in Grautönen gehaltene Arbeiten, deren alltägliche urbane Motive im Niemandsland des öffentlichen Raums wie auf einer Bühne inszeniert sind. Gewohnte Gegenstände scheinen zu existentiellen Behauptungen verdichtet, Figuren schälen sich aus dem Dunkel und definieren den Raum durch sparsame Interaktionen. Gegenüber narrativen Interpretationen verschließen sich die Bilder, die Reduzierung der Details richtet sich explizit gegen erzählerische Momente. Eitel betont vielmehr das Bildhafte und ordnet in seiner Arbeit die sprachliche Erzählung dem assoziativen Denken unter. Durch die Verschmelzung von Präzision und Mehrdeutigkeit im Medium der Malerei sucht Eitel einen Ausweg aus der alltäglichen Bilderflut. Er knüpft an die Idee eines kollektiven Bildarchivs an, aus dem sich das individuelle Gedächtnis speichert und in dem vielfältige Bezugspunkte möglich sind.

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