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SIEG
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Jörg Herold
SIEG
Galerie EIGEN + ART Berlin
22. Januar - 12. März 2011


Seit Ende 2008 arbeitet Jörg Herold an einer Folge von Bildwelten zu einem fiktiv erschaffenen Land. In loser Reihung überarbeiteter Kopien von ethnografischen Fotos hinterfragt er mit kritischem Blick das Fremde und Unbekannte. Seine Arbeiten beinhalten dabei seine Sicht auf Prozesse des Verlöschens weltweiter Lebensgemeinschaften auf allen Ebenen sozialer Strukturen.

Unter dem theoretischen Dach der „Postkolonialen Transformation" analysiert er verschiedene Formen von Identität im lokalen und globalen Kontext, Aspekte der Gewalt und ihre Auswirkungen auf Natur und Landschaft. In Bildern, Skulpturen und Texten dokumentiert er die beschleunigte Konversion sozialer und kosmologischer Organisationen. Die Arbeiten befragen Vorstellungen zu Körperlichkeit und Muster von Ritualen marginalisierter Völker.

In einer achtwöchigen Reise durch Vietnam, Kambodscha, Thailand und Laos beleuchtete Jörg Herold die indigenen Konstruktionen von Gemeinwesen sowie deren Interaktionen zwischen der „zentralen" und der „peripheren" Gesellschaft näher. Ähnliche thematische Ansätze führten ihn bereits 2006 und 2007 auf Reisen zur Wiege Europas: den Kaukasus. Eine Region von Gegensätzlichkeiten in Kultur, Religion und Brauchtum, verwurzelt in Jahrhunderte alten Traditionen. Dort suchte er den Ursprung Europas, warf einen Blick auf das Ursprüngliche, die Schönheit der Wildnis, das vermeintliche Paradies Gottes. Doch die Wirren vieler Konflikte haben tiefe Narben hinterlassen in den paradiesischen Orten und mancher Streit ist noch nicht entschieden.

Vor diesem Hintergrund fühlte Jörg Herold sich herausgefordert an Orten gestillter Geschichte „zu graben" und Wurzelwerk an Überlieferungen freizulegen - der Eingriff des Künstlers als Zeitzeuge. Die Reise nach Südostasien folgte diesen konzeptionellen Überlegungen und Wirkungsansätzen erneut.

Von seiner Reise zurückgekehrt, hat Jörg Herold die dort gemachten Beobachtungen erneut aufgearbeitet und künstlerisch umgesetzt. Als „Dokumentararchäologe", wie er sich selbst nennt, versucht er dabei mittels der Ethnologie und ihrer Erkenntnisse über die Vielfalt der Volksgruppen eine künstlerische Darstellung südostasiatischer Lebenswelten zu erschließen und die Einwirkungen regionaler Folklore vor Ort auf den Ist-Zustand unseres globalisierten Systems festzuhalten.
Eine zentrale Aufgabe des Dokumentararchäologen ist, die Möglichkeiten der Erinnerung für die Zukunft aufzuzeigen und in dem Konflikt zwischen Ästhetik und Ethik der Darstellung hervorzuheben. Vor diesem Hintergrund soll das Projekt in 10 Jahren noch einmal wiederholt werden, um die Beobachtungen zu ergänzen, zu erweitern und im kulturellen Gedächtnis zu speichern.

 

Weitere Informationen finden Sie unter: www.eigen-art.com

Das Projekt wurde gefördert vom Haupstadtkulturfonds.

 

 

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