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Marc Desgrandchamps, Raphaëlle Bertran Pinheiro, Ymane Chabi-Gara, Marie-Anita Gaube, Arthur Metz
Marc Desgrandschamps et ses amis
11. Januar – 22. Februar 2025
Eröffnung: Samstag, 11. Januar, 11 – 19 Uhr
Rundgang der SpinnereiGalerien
Samstag, 11. Janaur 2025, 11 – 19 Uhr

Interview mit Marc Desgrandchamps

EIGEN + ART: Das Besondere an dieser Ausstellung sind die fünf künstlerischen Perspektiven aus Frankreich. Wonach hast du die Künstler*innen für diese Gruppenausstellung ausgewählt?

Marc Desgrandchamps: Es handelt sich um Kunstschaffende, die ich für die Qualität ihrer Werke schätze und die ich schon seit vielen Jahren kenne. Für sie ist die Malerei ein Mittel, um sich in der Welt zu verorten. Jede und jeder von ihnen hat einen eigenen Interessenschwerpunkt und eigenen Blick auf die Wirklichkeit.

Marie-Anita Gaube beschreibt fremde Orte, die sich an der Grenze des Möglichen befinden, sogenannte Heterotopien.
Ymane Chabi-Gara malt auf akribische Art und Weise fragmentierte Universen, in denen Formen die Bildoberfläche für sich einnehmen.
Arthur Metz stellt Momente der Traurigkeit über das Ende einer Feier oder auch des Versprechens eines bevorstehenden aufregenden Ereignisses dar, im Morgengrauen oder in der Abenddämmerung.
Raphaëlle Bertran Pinheiro malt Unterholz, gesäumt von Figuren aus anderen Raum-Zeit-Gefügen.
Die Werke dieser Künstler*innen haben mich vor allem durch die Schönheit beeindruckt, die sie ausstrahlen.

E+A: Gibt es Ähnlichkeiten oder Kontraste zu deinen Arbeiten, die dir wichtig sind? Worin liegen die bedeutendsten Unterschiede? Und was sind die Themen, die euch vereinen?

MD: Ich teile mit ihnen die Tatsache, dass wir alle mit bildhaften Medien arbeiten, aber sie sind im Vergleich zu meiner Arbeit formell sehr unterschiedlich. Wenn ein bestimmtes Konzept unsere Unterschiede überbrücken könnte, dann vielleicht das des Ortes und des Hinterfragens dieses Ortes; ein Hinterfragen durch den Blick und die Art und Weise, wie unser Geist sie bestimmt; was wir sehen, abhängig von dem, was wir wissen.

E+A: Gibt es bestimmte Werke dieser Künstler*innen, die dir besonders wichtig waren bzw. von denen du gehofft hattest, sie in der Ausstellung zu sehen?

MD: Jedes Werk hat ganz klar seine stilistischen Einzigartigkeiten und ist dadurch unverwechselbar. Marie-Anita Gaube stellt das Relief und die dritte Dimension mittels Découpage und Collagen in Frage und knüpft dabei manchmal an die Skulpturen ihrer Anfänge an. Die gleichmäßigen Farbflächen von Ymane Chabi-Gara verleihen ihren Kompositionen Struktur, während die Acrylarbeiten von Arthur Metz mit ihren durchscheinenden Qualitäten fast wie Aquarelle wirken. Die unruhige Pinselführung von Raphaëlle Bertran Pinheiro hüllt ihre Bilder in eine Art Nebel. Alle diese Künstler*innen können einen eigenen einzigartigen und qualitativ anspruchsvollen Ansatz für sich beanspruchen, deswegen freue ich mich, dass sie nun die Möglichkeit haben, ihre Werke in Leipzig zu zeigen.

E+A: Auf deinen neusten Bildern sind viele Wasseroberflächen und Reflexionen zu sehen. Welche Rolle spielen diese Motive in der Ausstellung?

MD: In meinen aktuellen Arbeiten habe ich mich auf Blickwinkel vom Schwimmbeckenrand konzentriert und betrachte die Art und Weise, wie die Wasseroberfläche durch ihre Reflexion zur Schnittstelle zwischen zwei Welten wird. Mich interessiert diese Möglichkeit, zwischen verschiedenen Universen hin- und herzugleiten. Das beinhaltet außerdem die Idee der Kontemplation und des Nicht-Handelns vor den Dingen, die ihre Verortung ganz der Betrachtung überlassen. Gleichzeitig wird diese Betrachtung durch verschiedene Elemente gestört, ganz so wie auch der Wasserspiegel durch den kleinsten Eingriff aus der Ruhe gebracht wird.

E+A: Viele deiner kleinen Gemälde sind deutlich abstrakter geworden, so zum Beispiel „La Maison du docteur Edwardes“ oder „Plage“. Was hat dich dazu inspiriert bzw. wie kam es dazu?

MD: Für kleine Leinwände wollte ich einen schnelleren, eher improvisierten Ansatz etablieren, so wie bei einigen Zeichnungen. Das führte dazu, dass einige an der Grenze zur Abstraktion liegen, aber diese Abstraktion ist relativ. Beispielsweise bezieht sich „La Maison du docteur Edwardes“ auf den französischen Titel von Alfred Hitchcocks Film „Ich kämpfe um dich“. Die vertikalen Streben auf der Leinwand sind ein Echo der Kratzer und der Schlittenspuren im Schnee, deren Anblick für den Helden des Films unerträglich ist. Als ich mit diesem Gemälde anfing, hatte ich jedoch nicht die Absicht, auf diesen Film anzuspielen. Erst nachdem ich es gemalt hatte, wurde mir der Zusammenhang klar. Das Unterbewusstsein spielt bei der Entstehung dieser Werke eine wichtige Rolle.

E+A: Mit welchem Gefühl sollten Besucher*innen die Ausstellung bestenfalls verlassen?

MD: Ich kann nicht sagen, was sie beim Verlassen der Ausstellung empfinden sollten. Ich hoffe nur, dass sie sich die Zeit nehmen, genau hinzuschauen.

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