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Ryan Mosley

Reversed Limbo

29. März - 19. Mai 2012
Eröffnung: 29. März, 17 - 21 Uhr 

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Die Werke in der Ausstellung „Reversed Limbo", die vom 29. März bis 19. Mai im EIGEN + ART Lab zu sehen sind, führen die Auseinandersetzung mit historischen Quellen fort, die bereits Thema in Ryan Mosleys früheren Werken war. Die einzelnen Bilder rangieren vom Wunderlichen zum Monströsen und beruhen auf der transgressiven Haltung des Künstlers gegenüber den klassischen Genres der Malerei. Stillleben, Landschaft und Porträt stürzen ineinander, wenn Studien über Schuhe sich in menschliche Formen verwandeln und aus botanischen Gewächsen bedrohlich-lebendige Szenen werden. Mosleys Interesse am Anthropomorphen in den verschiedensten natürlichen Formen und Charakteren, wie Zylindern und Kakteen, äußert sich auch in den teils grotesken Hybridwesen, seien es Gliedmaßen mit Afro-Krause oder kostümierte Schlangen, die stets auch eine menschliche Präsenz beinhalten.

Getragen durch den Sinn für das Karnevaleske öffnen Ryan Mosleys Bilder den Blick in eine surreale Welt aus fiktiven Charakteren und Ritualen, die gleichzeitig archaisch und futuristisch sind.

„In Heavy Nelson sieht man zwei Figuren in Hinteransicht (wenn es denn Figuren sind), deren linke ein rautengemustertes Harlekingewand trägt, während die rechte sich aus Bechern oder Krügen zusammenzusetzen scheint, die auf merkwürdig dürren, das begleitende Blattwerk imitierenden Beinen balancieren. Weiter im Hintergrund befindet sich eine uns zugewandte männliche Figur, die anscheinend einen Puritaner-Hut trägt und uns eine Flasche entgegenstreckt. Beim zweiten Hinsehen dann die Erkenntnis, dass die Figuren im Vordergrund insgesamt den visuellen Effekt einer Maske oder eines grotesken Kopfes ergeben, denn es sind Zahnreihen zwischen ihren Beinen zu erkennen, die einen Mund beschreiben. Die Ränder des Gemäldes sind mit gemaltem Blattwerk versehen, das an Palmenlaub oder Kakteen erinnert, wie sie auch in älteren Bildern von Mosley vorkommen. Hier haben sie allerdings die Funktion von Rahmen setzenden Arabesken, eingedenk dessen, dass sich auch das „Arabeske" von der klassisch-antiken Groteske herleitet. Gleichzeitig wechselt die räumliche Tiefe ständig zwischen der einer theatral inszenierten Opferung, einer grotesken Maske, einer merkwürdigen, friesähnlichen Konvention und sogar eines mexikanischen Karnevalsspektakels. Eben diese andauernd vor uns her wabernden Unklarheiten ergeben das, was man als Mosleys konsequente bildliche Bezugnahmen zur Ästhetik des Karnevals bezeichnen kann."

Mark Gisbourne, aus: Karneval der Sinne, Ausst. Kat. Ryan Mosley – Reversed Limbo, EIGEN + ART Lab, Berlin 2012.

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