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TAKE FIVE
Ausstellung: 6. Februar - 10. Februar 2018
Galerie EIGEN + ART Berlin
Mit der nun zweiten Ausstellungsreihe TAKE FIVE präsentiert die Galerie EIGEN + ART Berlin ab dem 9. Januar 2018 über fünf Wochen lang fünf Ausstellungsserien von fünf jungen Malereipositionen. Dabei werden die Ausstellungen wöchentlich, Dienstags von 17 - 20 Uhr in den Räumen Galerie in der Auguststraße 26 eröffnet. Jede Ausstellung läuft fünf Tage.
Alle Künstler haben hierfür neue Arbeiten entwickelt, die sie dann eine Woche lang ausstellen werden. Tom Anholt und Ross Chisholm waren bereits mit Ausstellungen im EIGEN + ART Lab zu sehen; Mirjam Völker, Kristina Schuldt und Titus Schade sind bereits im festen Programm der Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin.
Tom Anholt
9. - 13. Januar 2018
Tom Anholts Arbeiten handeln von einem möglichen Übergang. Das Starre, von vornherein Festgelegte, lehnt Anholt offensichtlich ab. Seine Bilder sind wie Zwischenräume oder Durchlässe. Sie balancieren auf der Schwelle vom Konkreten zum Abstrakten. Wer sie aufmerksam betrachtet, wird auf ihnen Spuren ihres Entstehens bemerken. Fast immer wurden sie noch und noch übermalt. All diesen Werken ist eins zu eigen: Durch das Offenlegen des eigenen Entstehungsprozesses erzählen sie eine Geschichte.
Es gibt auf allen Bildern geheimnisvolle Bogen, die einen sonst unsichtbaren Energiefluss zu illustrieren scheinen oder es finden sich auf ihnen kleine leuchtende Punkte, die wie der Sternenstaub aus Märchen wirken. Diese Arbeiten sind in einem Zwischenreich zu verorten. Beim Betrachten fühlt man sich versetzt in einen Zustand wie kurz nach dem Erwachen, wenn das Bewusstsein wieder in die sogenannte „wirkliche Wirklichkeit“ eintaucht und sich darin die anders wirklichen Traumbilder so unaufhaltsam auflösen, dass man wehmütig wird.
Aber anders als solche Traumbilder, lösen sich Anholts Bilder nicht einfach auf. Sie haben Bestand und ermöglichen ein nur auf den ersten Blick unscheinbares, flüchtiges, tatsächlich aber ganz substanzielles Erlebnis. Anholt nimmt den Betrachter mit auf eine Reise.
Tom Anholt (geboren 1987 in England) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte Kunst am Chelasea College of Art and Design, London, an der Kunstfack, Stockholm (Schweden) und am Falmouth College of Art (England). Er zeigte seine Arbeiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a. im Kunstverein Ulm, im EIGEN + ART Lab in Berlin, in der 1969 Gallery in New York, Galerie Mikael Andersen in Copenhagen und in der Josh Lilley Gallery in London.
Mirjam Völker
16. - 20. Januar 2018
Das Spiel mit fragilen Kompositionen, die Verschränkung von Vegetation und vom Mensch gemachtem Raum ist ein wiederkehrendes Element in der Malerei von Mirjam Völker. Man erkennt Hütten, Baracken, Refugien, die ihren originären Zweck, Menschen oder anderen Lebewesen Schutz und Obdach zu bieten, nicht mehr erfüllen. In ihren surrealen Gemälden und Zeichnungen entbrennt ein spannungsgeladener Kampf zwischen Natur und zivilisatorischen Artefakten, die sich dabei dennoch sehr ähnlich sind, wie sie ineinander hineinwuchern und sich gegenseitig zerstören. An einigen Stellen werden die Behausungen und Überwucherungen transparent und die Materialität scheint sich aufzulösen. Dieses Wechselspiel aus Überlagerungen der Ebenen und Auflösung führt zusammen mit den auf die Spitze getriebenen, waghalsigen Perspektiven zu einem Eindruck von Unbehagen und Instabilität.
So chaotisch und unsicher die Arbeiten erscheinen, stehen sie im Kontrast zu der Präzision und Akkuratesse, mit der Mirjam Völker ihre detailreichen Bilder aus Acryl und Kohle schafft. Dabei entstehen ganz verschiedene Formen von Vegetation-Behausungs-Kombination bei denen man sich fragt, was in was wuchert, die Natur in die Hütten oder die Hütten in die Natur?
Mirjam Völker (geboren 1977 in Wiesbaden) studierte freie bildende Kunst an der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und anschließend Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig. Sie lebt und arbeitet in Leipzig. Sie war Meisterschülerin bei Neo Rauch. Mirjam Völker hatte bereits zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, wie z.B. im Naussauischen Kunstverein Wiesbaden, im Kunstverein Eislingen, in der G2 Kunsthalle, Leipzig, in der Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin sowie in der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig.
Titus Schade
23. - 27. Januar 2018
Das Verwischen der räumlichen Dimensionen, mit dem Titus Schade den Betrachter konfrontiert, tritt wiederholt in den Arbeiten des Künstlers zutage. Seine Bildräume minimiert er abwechselnd auf Modellbaugröße, vor denen er den Betrachter wie ein Kind vor einem Puppenhaus platziert, oder er lässt sie zu überdimensionierten Filmkulissen anwachsen, in denen das menschliche Maß auf Millimetergröße geschrumpft wird.
Titus Schade arbeitet mit einem Bildkosmos, der sich aus Architekturen und inszenierten Bildräumen zusammensetzt, als würde er sich aus einem über die Jahre gewachsenen Modellbaukasten bedienen und die darin gesammelten Module zu immer neuen, in sich geschlossenen Welten arrangieren. Das Motiv des Regals, das in seinen Bildern wiederkehrt, scheint dies zu versinnbildlichen. Einzelne Objekte daraus setzt er in anderen Werken zu Bühnen zusammen, lässt sie zu Kulissen werden, die statt von Spotlights vom Vollmond als einziger Lichtquelle beleuchtet werden. Fachwerkhäuser treffen auf schmucklose 1960er-Jahre-Fassaden, überlange Dächer und trutzige Türme. Sie kommen einem bekannt vor, typisch deutsche Gebäude, etliche Male gesehen aus Zugfenstern auf der Durchreise durch Landschaften, und doch lassen sie sich keinem bestimmten Ort zuordnen, sind anonymisiert und von jeder regionalen Eigenart befreit, immer wieder und universell einsetzbar wie die Modellhäuser aus der Mode geratener Spielzeugeisenbahnen. Monoton und doch raffiniert in ihrer grafisch strukturierten Dekorhaftigkeit, stehen sie stellvertretend für einen Ort, den es nicht gibt. Was wir sehen, mag nur ein Ausschnitt sein, ein puppenhausgroßes Fragment aus einer viel größeren Welt, von der der Künstler nur einen Bruchteil offenbart.
Titus Schade (geboren 1984 in Leipzig) studierte Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Es war Meisterschüler bei Neo Rauch. Neben Einzelausstellungen u.a. im Kunstverein Junge Kunst Wolfsburg und der Galerie EIGEN + ART Berlin war er an Gruppenausstellungen im Kunstverein Uelzen, im Kunstverein Braunschweig oder dem Museum Angerlehner in Österreich beteiligt. Titus Schade lebt und arbeitet in Leipzig.
Ross Chisholm
30. Januar - 3. Februar 2018
"Diese Arbeiten sind eine Fortsetzung der Werke, die ich im letzten Sommer in China produziert habe, für die ich William Blakes „Zeichnungen zu Dantes Göttlicher Komödie“ als Ausgangspunkt benutzt habe. Die Idee der durch den Himmel und die Hölle reisenden Dichter ist eine humorvolle und romantische Analogie für den Maler im Studio. Sie erlaubt es mir außerdem über Figuration und Abstraktion etwas anders zu denken als vorher, wo eine Figur aus oder durch die Abstraktion entsteht." (Ross Chisholm)
William Blakes Glaube an eine genaue Darstellung der Realität beruhte auf der subjektiven Erinnerung anstelle einer detaillierten Reproduktion dessen, was das Auge tatsächlich wahrnimmt. Sehr viel wichtiger ist ihm die Reflexion oder vielmehr die Visualisierung von persönlichen Gedanken, Meinungen und Erfahrungen. Auf dieser Grundlage schafft Ross Chisholm in seinen Arbeiten einen Raum, in dem das Gegenständliche auf das Abstrakte trifft, ohne sich gegenseitig auszuschließen. Mit der Verwendung von geometrischer Abstraktion, kombiniert mit der Technik der Alten Meister des traditionellen Porträts, entwickelt Ross Chisholm einen eigenen Stil mit einer einzigartigen malerischen Qualität.
Ross Chisholm (geboren 1977) lebt und arbeitet in London. Seine Werke waren Teil zahlreicher nationaler und internationaler Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a. im She Shang Art Museum in Peking, im EIGEN + ART Lab in Berlin, im ZKM in Karlsruhe, bei IBID Projects in London und bei Grieder Conempoary in Zürich.
Kristina Schuldt
6. - 10. Februar 2018
Kristina Schuldt schöpft für ihre Arbeiten aus einem Repertoire an Formen und Stilen, die ihr überall begegnen: bei der Lektüre kunsthistorischer Bildbände über niederländische Genremalerei oder den Konstruktivismus und Kubismus des 20. Jahrhunderts, beim Durchblättern von Klatschzeitungen, beim Beobachten von Menschen auf der Straße mit ihren Smartphones, bei der Arbeit im Garten. Ihre Bilder wecken Erinnerungen an einen bereits gesehenen Kanon, an glattpolierte Körperoberflächen oder wellige Haare der Maschinen-Menschen Fernand Légers zum Beispiel oder an merkwürdig deformierte und multiperspektivische Porträts Pablo Picassos und entwickeln dabei ein Eigenleben und eine Energie, die nicht zuletzt aus dem Einsatz starker Farben wie Pink oder Knallblau entsteht. Die Titel sind zweideutig und irreführend, sie geben eine Richtung vor, ohne zu viel verraten zu wollen. Sie setzt sie ein wie eine zusätzliche Farbe und findet sie, indem sie das Bild noch einmal zurückläuft wie einen Weg, auf der Suche nach dem Auslöser.
Kristina Schuldt (geboren 1984 in Moskau, RUS) studierte Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und war Meisterschülerin bei Neo Rauch. Neben Einzelausstellungen u.a. im Museum Junge Kunst in Frankfurt (Oder), im Kunstclub Hamburg und in der Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin war sie an Gruppenausstellungen beteiligt, wie z.B. im Museum Angerlehner, Talheim bei Wels, in der G2 Kunsthalle, Leipzig sowie in der Apples Gallery in Amsterdam (NL). Kristina Schuldt lebt und arbeitet in Leipzig.