Kristina Schuldt

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Irgendetwas oder -jemand ist immer in Bewegung in den Bildern von Kristina Schuldt (*1982 in Moskau, lebt und arbeitet in Leipzig). Menschen – meistens Frauen –, Körperteile, Haare, Pflanzen. Sie arbeitet mit einem Repertoire an Formen und Stilen, das an Gesehenes erinnert, aber nicht verrät, ob es ein Bild aus dem Internet, ein Foto aus einem Magazin, eine Situation auf der Straße oder eine Figur aus einem Bildband über Klassische Moderne oder Kubismus war, denn all diese Quellen finden in Teilen den Weg in ihre Malerei. Die Bewegung und Energie, die in ihren Arbeiten steckt, resultiert nicht nur aus den zerfließende Körperformen, den kräftigen, röhrenförmigen Beinen und Händen, die von virulenten Farbstrudeln umgeben sind, sondern aus einem in der Malerei seit der Moderne angewandtem Prinzip: der Multiperspektive. In ihren neueren Bildern setzt Kristina Schult Fragmente nebeneinander, als würde sie in das Bild rein- und wieder herauszoomen, zersplittert die Oberfläche in unscharfe Details, die nur noch aus abstrakten Farbverläufen bestehen, oder setzt zusammengehörende Teile an verschiedenen Stellen auf der Leinwand wieder ein wie in einem durcheinander geratenen Puzzle. Oder wie die inzwischen zur Sehgewohnheit gewordenen quadratischen Bilder auf der Online-Plattform Instagram.

Textasuzug von Leonie Pfennig

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