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Kristina Schuldt
Bordstein
26. April – 25. Mai 2024

Eröffnung zum Gallery Weekend Berlin
Freitag, 26. April, 18 – 21 Uhr
Samstag, 27. April, 11 – 19 Uhr
Sonntag, 28. April, 11 – 18 Uhr

Heike Geißler
Geliebte Wesen. Oder: Wer alles anwesend ist

Als wären alle da, die ich brauche. Als wären alle da, die ich meine, wenn ich sage: Die, die ich mag. Die, die ich wirklich mag. Die ich bewundere und mit denen ich fühle, wenn sie sich auseinandersetzen mit der Welt.
Die Bilder von Kristina Schuldt zeigen und sind eine Gemeinschaft, eine eloquente Truppe, sie sind ein inniger Austausch miteinander, zudem die Zeitgleichheit von Denken, Konsequenzen, Korrektur, Chaos, Weinen, Panik und Witz.
Ja, bitte, ich habe Anlauf genommen in die Mitte einer Bildwelt hinein und komme freiwillig aus dieser Bildwelt nicht mehr hinaus.

Das Bild, jedes, ein Komplott mit der Welt, wie sie sein sollte, gegen die Welt, wie sie ist. Eine Einigung im Tumult der Gegenwart, kein fauler Kompromiss. Hier kann alles gerettet werden, hier wird gleich alles gerettet, hier gibt es keinen Mangel an Orten und Möglichkeitssinn. Hier ist ein Prozess im Gange, der zu meinen Gunsten ausgehen wird, beispielsweise zu meinen Gunsten, nicht aber zu Gunsten all jener, denen ich aus so vielen Gründen nicht mehr vertrauen kann, und die ich hier nicht nennen kann, nicht die Gründe, nicht die Leute; Euer sind die Bilder müde. Die Bilder rufen: Es geht hier nicht um Euch! Die, die gemeint sind, hören das jetzt oder später.
Die Bilder rufen: Nicht ablenken lassen!

Die Bilder, die um jede Karambolage und jede Anfeindung wissen, denn es sind wissende Bilder, und sie sind ganz aus Welt gemacht, aus allem, das nicht auszuhalten ist, diese Bilder strecken sich und strecken den, der sich strecken lässt, in eine spezifische Zeit und in höchste Konzentration hinein.

Hier wird mit Entschlusskraft und stillem Lärm alles Unmögliche nach vorn geworfen, um der Zumutung des Stillstands, jeder behaupteten Stabilität zu entkommen. Die Bilder weisen weit über sich hinaus, vertilgen sich dabei selbst und befördern sich und mich in einen Zustand der Stille, größter Konzentration: es ist ein Moment in einem Ruf, in einem Schritt, vor einem Ende, kurz nach einem Beginn.

Diese Gabe, in den größten Lärm die Stille zu setzen. Die Dehnung aller Augenblicke, sodass Zeit entsteht, dazu: Ideen und Verbundenheit.

Geliebte Wesen, wir sind zeitgleich zugegen.

Geliebte Wesen, wir sind in allen Zeiten jetzt.

Die Aufgabe, die die Stürme hatten, das Tosen von der stillen Mitte fernzuhalten, und wie die stille Mitte aus allem Tosen entsteht, und wie es ohne das Tosen nicht geht, der Stille zuliebe. Jetzt, geliebte Wesen, wissen wir doch längst genug über Gegensätze, wie sie einander bedingen, wie wir manche Gegensätze verabschieden müssen, um in aller Gegensätzlichkeit voranzukommen. Hier also zärtliches Gebrüll. Hier wütende Liebe. Hier stampfende Beine.

Die Beine, so sagt es Kristina Schuldt, die es wissen muss, stampfen, sie stampfen zur Erinnerung an ihre Kraft, sie stampfen, weil das jetzt und hier eine angemessen höfliche Art des Gehens ist, und sie bearbeiten die Bordsteine und von dort ausgehend alle Regionen über die Grenzen der Tage und schlechten Nachrichten hinweg.

Was wir sehen, ist eine Demonstration. Dies ist eine Kundgebung.

Verkündet wird: Lärm, Aufbruch, Unfall, Verschlingen, Erbrechen, (Auf-)Begehren, Redelust, Umordnung. Jedes Element jedes Bildes begehrt gegen jeden anderen Kontext auf und hat das Verlangen, an keinem anderen Ort als hier zu sein.

Und ich schwöre: Hier wird auf neue Art erbrochen. Die Bilder entziehen der Welt die Hässlichkeit und erbrechen wegen all der umfänglichen Hässlichkeit und wegen all der anderen Gründe, aber sie erbrechen so, dass etwas entsteht, das bleiben kann, denn es ist gut, und wir haben unsere kluge, aufgewühlte, unverhandelbare Freude daran.

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