Die Projekte von Christine Hill (*1968, lebt in New York und Berlin) verbinden künstlerische Arbeit mit dem Alltag. Sie gewähren Einblick in diverse Produktionsprozesse und ermöglichen eine direkte Teilnahme des Betrachters. So knüpft die Konzeptkünstlerin an die Tradition des 20. Jahrhunderts an, die Beziehung zwischen Kunst und Kommerz zu erforschen und dabei Handlungen der Ökonomie aufzugreifen. 1996 gründete Christine Hill in Berlin das Label Volksboutique, mit dem sie international bekannt geworden ist.
Die Volksboutique befasst sich mit Wertkonzepten in unserer Kultur und füllt überkommene Gegenstände wieder mit Bedeutung und Nutzen. Das Projekt zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit des Betrachters auf spezifische Objekte und Ereignisse im Leben zu lenken, die als zu alltäglich oder gewöhnlich übersehen werden. Ihr Interesse ist, ausgewählte Gebiete zu definieren, in denen Kunst gelebt werden kann. Als eine Art Hobby-Archivarin und Bibliothekarin, erstellt sie Inventare bestimmter Phänomene des Alltags. Die Künstlerin sammelt Alltägliches, kleine Dinge, die eine Geschichte haben; sie ordnet, räumt, kauft, verkauft, kommuniziert, berät, nimmt sich Zeit, wie z.B. in „Small Business“ in Form einer Zeremonie des Beratungsprozesses zwischen ihr und dem Kunden und in dem durch Zertifizierung Objekte ihre Bedeutung und vor allem auch ihren ideellen Wert verändern.
Seit 2007 unterrichtet Christine Hill als Professorin an der Bauhaus-Universität Weimar. Sie hat mit ihren Arbeiten u.a. 1997 an der documenta X in Kassel und 2007 an der Biennale in Venedig teilgenommen. 2014 gestaltete sie für die Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig das „Hotel Volksboutique“.
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Christine Hill. Do-It-Yourself Bauhaus, Martin-Gropius-Bau, Berlin 2009.Ursula Zeller, Leben als Kunst, in: Volksboutique Official Tepmlate. Kunstraum Deutschland des Instituts für Auslandsbeziehungen, Berlin 2007.Frank Eckart, Eröffnungsrede der Ausstellung "Volksboutique Official Template", ifa-Galerie Berlin, 1. November 2007.Volksboutique Manifest