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Kai Schiemenz
14. Januar 2014 - 18. Januar 2014
Eröffnung: Dienstag 14.1. 2014, 17-21 Uhr
Zu den Arbeiten von Kai Schiemenz
Kai Schiemenz beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit Stadt, Raum und Architektur und der regulierenden Funktion, welche diese Konstrukte auf den Menschen ausüben. Seine kleinformatigen Skulpturen sind in sich geschlossene Gebilde, in denen er digitale Techniken mit natürlich Materialien wie Holz oder Papier kombiniert. Gleichzeitig fungieren sie als Modelle für raumfüllende Installationen und Architekturen für den Außen- und Innenraum, in denen Schiemenz über Blickachsen Räume konstruiert, die den Betrachter aufgrund Ihrer Durchlässigkeit direkt mit einbeziehen.
Häufig arbeitet er mit sozialen Plastiken oder aktiver Architektur, die nach der Verbindung von gebauten Räumen und Gemeinschaft fragen. Demnach sind Architekturen nicht bloße Behälter für menschliche Bedürfnisse, sondern generieren selbst Menschlichkeiten und Bedürftigkeiten, so wie Erfahrungen und Beobachtungen jedes Bild, das wir uns machen, konstruieren und beeinflussen. Nicht natürlich gewachsene, sondern urbane Landschaften, also das, was der Mensch aus der Natur macht, stehen im Mittelpunkt seiner Arbeit. Ein besonderer Blick gilt dabei Regelmäßigkeiten, Geometrien und Ordnungen aus der Natur, die der Mensch sich aneignet und nutzt.
In seiner Einzelausstellung zeigt Schiemenz zwei neue Werkgruppen, in denen der Architekturbegriff sich mehr und mehr auflöst und die artifizielle Materialität der Oberflächen in den Vordergrund rückt. Gebauter, architektonischer, konstruierter Raum steht einer Gruppe von geometrischen gläsernen Objekten gegenüber, die in ihrer Form wie Erze oder gewachsene Kristalle anmuten, jedoch eine rein künstliche und gemachte Stofflichkeit aufweisen. Inhaltlich wie praktisch geht es dabei nicht um das Gegeneinanderstellen, etwa von digitalen, künstlichen Materialien und natürlichen oder manuellen Prozessen, sondern um das Ineinandergreifen und Verzahnen beider Seiten, sehen und gesehen werden.
Kai Schiemenz konstruiert einen Raum aus gänzlich artifiziellen Materialien – spiegelnde Säulen, PVC-Platten, Lichter, trashige Kunststoffe und buntes oder verspiegeltes Plexiglas lösen durch ihre reflektierende Oberfläche die gebaute Architektur auf und schaffen einen neuen Raum – eine Fassade, die jeder Besucher über Blickachsen individuell wahrnimmt.
Dieser glitzernd-gefälligen „Eye-Catcher“-Optik steht eine Gruppe von Glasobjekten gegenüber, die als eine Verbildlichung von architektonischen Ideen und Utopien der Avantgarde fungieren. Farbige, opake, verschachtelte Glaskristallformen als in sich perfekte Objekte stehen auf skulpturalen Säulen im Raum verteilt. In ihrer geschlossenen Dichte greifen die futuristischen Formen Visionen Bruno Tautscher Architektur der 20er Jahre auf, als er und andere Vertreter des Neuen Bauens von einer treibenden sozial-ökonomischen Idee ergriffen war, die ungemeine Kräfte in architektonischen Vorstellungen und Projekten entfaltete.
Kai Schiemenz (*1966 in Erfurt) studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und an der Universität der Künste Berlin. Er war in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen vertreten, u.a. im Kunstverein Wuppertal, griffelkunst Hamburg, Kunstverein Harbuger Bahnhof, MARTHa Herford oder Zeppelin Museum Friedrichshafen. Seit 2012 hat er einen Lehrauftrag an der Universität der Künste in Berlin inne. Er lebt und arbeitet in Berlin.
TAKE FIVE
5 Wochen, 5 Künstler, 5 Ausstellungen
Galerie EIGEN + ART Berlin
Mit TAKE FIVE zeigt die Galerie EIGEN + ART Berlin ab dem 14. Januar 2014 über fünf Wochen fünf Ausstellungen von fünf jungen Künstlern.
Die Ausstellungen werden wöchentlich am Dienstag von 17-21 Uhr eröffnet und sind jeweils bis Samstag zu sehen. Jeder der fünf Künstler hat hierfür neue Arbeiten entwickelt. Mit Arbeiten, die von Skulpturen über Malerei, Zeichnung bis zu Rauminstallationen reichen, wird die Galerie so für die Dauer von fünf Wochen zum Schauplatz eines abwechslungsreichen Ausstellungsprogramms:
Melora Kuhn und Lada Nakonechna waren bereits mit Ausstellungen im EIGEN+ART Lab zu sehen; Mirjam Völker, Kristina Schuldt und Kai Schiemenz waren in Gruppenausstellungen in der Berliner und Leipziger Galerie vertreten.
Melora Kuhn
21. Januar 2014 - 25. Januar 2014
Eröffnung: Dienstag 21.1. 2014, 17-21 Uhr
Die Arbeiten von Melora Kuhn (*1971 in Boston, lebt und arbeitet in New York) sind eine stetige Beobachtung der Erfahrungen, die Menschen mit sich selbst und in der Gesellschaft machen. Kuhn bedient sich der Bildsprache von Mythologien und Geschichte, insbesondere der Bildformen der amerikanischen Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts, aus der sie einzelne Bilder isoliert und in einen neuen Kontext setzt. Dabei gilt ihr Interesse den Details, die in der Erzählung vergessen oder ausgelassen wurden, um so eine fest determinierte und bekannte Geschichte in eine andere Richtung zu führen und den persönlichen Biografien der Protagonisten in ihren Bildern eine neue Lesbarkeit einzuschreiben, indem sie mit dem Hintergrund den Seelenzustand der Personen andeutet oder durch eine zweite, über dem Porträt liegenden Umrisszeichnung, eine zweite Narration hinzufügt. In ihrer Ausstellung zeigt sie neue Malereien.
Zu den Arbeiten von Melora Kuhn
Mirjam Völker
28. Januar 2014 - 1. Februar 2014
Eröffnung: Dienstag 28.1. 2014, 17-21 Uhr
Mirjam Völker (*1977 in Wiesbaden, lebt und arbeitet in Leipzig) beschäftigt sich in Ihren Malereien mit Behausungen. In Form von Baumhäusern, dürftig zusammengezimmerten Hütten, Wohnwagen oder Führerkabinen sind sie wie Fremdkörper mitten in die Natur platziert, werden vom Dickicht überwuchert und erobert. Diese Behausungen verfehlen ihren eigentlichen Zweck, nämlich Schutz und Sicherheit vor äußeren Einflüssen zu gewähren, und bieten Zeichen von Unbehagen und Fragilität statt Geborgenheit und Wärme. In ihren neuen großformatigen Papierarbeiten sind es provisorische Holzhütten, die auf wackeligen Stelzen in einem Geflecht aus Ästen ohne festen Boden stehen. Sie tragen Spuren ehemaliger Bewohner, und sind nun ganz sich selbst und der Natur überlassen, von der sie wie ungebetene Eindringlinge verdrängt und zu Fall gebracht werden.
Zu den Arbeiten von Mirjam Völker
Lada Nakonechna
11. Februar 2014 - 15. Februar 2014
Eröffnung: Dienstag 11.2. 2014, 17-21 Uhr
Lada Nakonechna (*1981 in Dnipropetrovsk, Ukraine lebt und arbeitet in Kiew) konfrontiert den Betrachter in ihren Zeichnungen, Installationen, Videos und Performances mit Bildern des aktuellen Zeitgeschehens und Bilderfahrungen aus dem kollektiven Gedächtnis, die sie manipuliert oder verfremdet. Häufig lässt sie dabei den Mensch in Form des Betrachters selbst zum manipulativen Störfaktor werden, der ein vorgegebenes Bild beeinflusst und verändert.
Für ihre Ausstellung platziert Nakonechna einen Turm in der Mitte des Galerieraums, der wie ein Leuchtturm oder Wachturm einen Lichtkegel auf die umliegenden Wände wirft. Um die Texte entziffern zu können, die auf den Wänden notiert sind, steht der Betrachter sich ständig selbst im Licht, wird geblendet und ertappt und muss sich mit dem Licht bewegen, um alles erfassen zu können. Der Leuchtturm ist eigentlich Symbol für einen stabilen Halt, einen Hoffnungsschimmer in der Ferne, an dem man sich orientiert, wenn man vom Weg abgekommen ist. Doch wo kann er hinführen, wenn das Licht von vier hohen Wänden in einem leeren Raum eingeschlossen wird?
Zu den Arbeiten von Lada Nakonechna
Kristina Schuldt
18. Februar 2014 - 22. Februar 2014
Eröffnung: Dienstag 18.2. 2014, 17-21 Uhr
Auf den Bildern von Kristina Schuldt (*1982 in Moskau, lebt und arbeitet in Leipzig) liegen, fallen, räkeln, verbiegen sich gesichtslose Frauenkörper, zweidimensional und tubisch. Sie gleichen dabei eher glatt polierten Maschinen als lebenden Wesen. Kristina Schuldt bedient sich ohne Scheu bei Bildformen der Klassischen Moderne, doch schafft sie etwa aus den Wellenhaaren eines Fernand Légers und den kräftigen schematisierten Körper, die an avantgardistische Bilder der 20er Jahre denken lassen, eine eigene und neue Bildsprache. Ihre Figuren setzt sie einer grellen Partybeleuchtung aus und verpasst ihnen mit ihren Zigaretten und Miniröcken eine Lässigkeit und Coolness, die eher an Teenies als an gestandene starke Frauen denken lässt. Während die Figuren und ihre Extremitäten in den früheren Bildern „hingelangweilt" ihrer Lage unterworfen waren, kommt in den neuen Arbeiten in der Ausstellung ein zunehmendes Bewusstsein von Moral ins Spiel, dass sich in den Körpern spiegelt.
Zu den Arbeiten von Kristina Schuldt