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Kristina Schuldt
18. Februar 2014 - 22. Februar 2014
Eröffnung: Dienstag 18.2. 2014, 17-21 Uhr

Zu den Arbeiten von Kristina Schuldt

Auf den Bildern von Kristina Schuldt liegen, fallen, räkeln, verbiegen sich gesichtslose Frauenkörper, zweidimensional und tubisch. Sie gleichen eher glatt polierten Maschinen als lebenden Wesen. Fließend gehen die Beine mit den kleinen Füßen in ihren adretten Schuhen in langgestreckte und geschwungene Rücken über, die dicken überlangen Arme vornüber gebeugt, auf den Boden gestützt.

Kristina Schuldt bedient sich ohne Scheu bei Bildformen der Klassischen Moderne, doch schafft sie etwa aus den Wellenhaaren eines Fernand Légers oder den ornamentierten flächigen Innenräumen eines Henri Matisses und den kräftigen schematisierten Körpern, die an avantgardistische Bilder der 20er Jahre denken lassen, eine eigene und neue Bildsprache. Ihre Figuren setzt sie einer grellen Partybeleuchtung aus und verpasst ihnen mit ihren Zigaretten und Miniröcken eine Lässigkeit und Coolness, die eher an Teenies als an gestandene starke Frauen denken lässt, die ihre Körper zu sein vorgeben.

Auch wenn die Frauen in ihren Bildern  „hingelangweilt“ herum liegen, in bizarr verdrehten oder lethargischen Posen, scheinen sie in einer ständigen Bewegung festgehalten zu sein, müssen sich festklammern, weil die Schwerkraft nicht mehr trägt, in einem lang gezogenen Moment des Fallens. Dieses Fallen beschreibt auch die Arbeitsweise der Künstlerin: Zu Beginn belädt sie die Leinwand mit Formen und Farben, stapelt sie aufeinander und füllt den Bildraum, bis nichts mehr passt. Danach folgt das Fallen, das manchmal mehrere Wochen dauert, ein haltloses Gefühl, bis die Vorstellungen sich materialisieren und alte, frühere Dinge wie Pflanzen- oder Körperteile die neu entstandene Ordnung stören und verworfen oder neu betrachtet werden müssen.

Zwischen den verschlungenen Körpern taucht ein Element immer wieder auf – eine nach oben schießende Pflanze, die gegen ein Hindernis stößt oder aus Mangel an Energie einfach abknickt. Diese Energielosigkeit scheint sich auf die Körper zu übertragen, die, völlig ihrer schwindenden Kraft übergeben, auf dem Boden zusammenbrechen, sich abstützen müssen, um nicht von der glatten Bildfläche zu fallen oder aus dem Bilderrahmen heraus zu stürzen, wie in einer ihrer neusten Arbeiten.

Fensterrede

Während die Figuren und ihre Extremitäten in den früheren Bildern hingegossen ihrer Lage unterworfen waren, kommt in den neuen Arbeiten in der Ausstellung ein zunehmendes  Bewusstsein von Moral ins Spiel, dass sich in den Körpern spiegelt.

Ausgehend von einer langen Auseinandersetzung mit den flämischen Genrebildern Jan Steens rückt das Porträt mit seinen Facetten in den Vordergrund. Mit einem fast bildhauerischen Gestus werden einzelne Teile des Gesichts herausgeformt,  kubistisch ineinander verschachtelt und bis zur Unkenntlichkeit zersetzt. Den tubischen Formen bleibt sie dabei treu, sie sind für Kristina Schuldt Energiekanäle, die sich, lange betrachtet, verbiegen wie in einem Zerrspiegel und deren Komposition wie ein Zeichen oder ein Klang erscheinen soll.

Kristina Schuldt (geboren 1982 in Moskau, aufgewachsen in Neubrandenburg) studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Professor Sighard Gille und Annette Schröter und war von 2010 bis 2012 Meisterschülerin bei Neo Rauch. Sie lebt und arbeitet in Leipzig.

 

TAKE FIVE
5 Wochen, 5 Künstler, 5 Ausstellungen
Galerie EIGEN + ART Berlin

Mit TAKE FIVE zeigt die Galerie EIGEN + ART Berlin ab dem 14. Januar 2014 über fünf Wochen fünf Ausstellungen von fünf jungen Künstlern.

Die Ausstellungen werden wöchentlich am Dienstag von 17-21 Uhr eröffnet und sind jeweils bis Samstag zu sehen. Jeder der fünf Künstler hat hierfür neue Arbeiten entwickelt. Mit Arbeiten, die von Skulpturen über Malerei, Zeichnung bis zu Rauminstallationen reichen, wird die Galerie so für die Dauer von fünf Wochen zum Schauplatz eines abwechslungsreichen Ausstellungsprogramms:
Melora Kuhn und Lada Nakonechna waren bereits mit Ausstellungen im EIGEN+ART Lab zu sehen; Mirjam Völker, Kristina Schuldt und Kai Schiemenz waren in Gruppenausstellungen in der Berliner und Leipziger Galerie vertreten

Kai Schiemenz
14. Januar 2014 - 18. Januar 2014 
Eröffnung: Dienstag 14.1. 2014, 17-21 Uhr

Kai Schiemenz (*1966 in Erfurt, lebt und arbeitet in Berlin) beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit Stadt, Raum und Architektur und der regulierenden Funktion, welche diese Konstrukte auf den Menschen ausüben. Seine kleinformatigen Skulpturen sind in sich geschlossene Gebilde, in denen er digitale Techniken mit natürlich Materialien wie Holz oder Papier kombiniert. Gleichzeitig fungieren sie als Modelle für raumfüllende Installationen und Architekturen für den Außen- und Innenraum, in denen Schiemenz über Blickachsen Räume konstruiert, die den Betrachter aufgrund Ihrer Durchlässigkeit direkt mit einbeziehen. Im Zentrum steht immer wieder die Frage nach dem Einfluss von gebauter Umwelt und urbanen Landschaften auf den Menschen. In seiner Einzelausstellung zeigt Schiemenz zwei neue Werkgruppen, in denen der Architekturbegriff sich mehr und mehr auflöst und die artifizielle Materialität der Oberflächen in den Vordergrund rückt.

Zu den Arbeiten von Kai Schiemenz 

Melora Kuhn
21. Januar 2014 - 25. Januar 2014
Eröffnung: Dienstag 21.1. 2014, 17-21 Uhr

Die Arbeiten von Melora Kuhn (*1971 in Boston, lebt und arbeitet in New York) sind eine stetige Beobachtung der Erfahrungen, die Menschen mit sich selbst und in der Gesellschaft machen. Kuhn bedient sich der Bildsprache von Mythologien und Geschichte, insbesondere der Bildformen der amerikanischen Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts, aus der sie einzelne Bilder isoliert und in einen neuen Kontext setzt. Dabei gilt ihr Interesse den Details, die in der Erzählung vergessen oder ausgelassen wurden, um so eine fest determinierte und bekannte Geschichte in eine andere Richtung zu führen und den persönlichen Biografien der Protagonisten in ihren Bildern eine neue Lesbarkeit einzuschreiben, indem sie mit dem Hintergrund den Seelenzustand der Personen andeutet oder durch eine zweite, über dem Porträt liegenden Umrisszeichnung, eine zweite Narration hinzufügt. In ihrer Ausstellung zeigt sie neue Malereien. 

Zu den Arbeiten von Melora Kuhn

Mirjam Völker
28. Januar 2014 - 1. Februar 2014
Eröffnung: Dienstag 28.1. 2014, 17-21 Uhr

Mirjam Völker (*1977 in Wiesbaden, lebt und arbeitet in Leipzig) beschäftigt sich in Ihren Malereien mit Behausungen. In Form von Baumhäusern, dürftig zusammengezimmerten Hütten, Wohnwagen oder Führerkabinen sind sie wie Fremdkörper mitten in die Natur platziert, werden vom Dickicht überwuchert und erobert. Diese Behausungen verfehlen ihren eigentlichen Zweck, nämlich Schutz und Sicherheit vor äußeren Einflüssen zu gewähren, und bieten Zeichen von Unbehagen und Fragilität statt Geborgenheit und Wärme. In ihren neuen großformatigen Papierarbeiten sind es provisorische Holzhütten, die auf wackeligen Stelzen in einem Geflecht aus Ästen ohne festen Boden stehen. Sie tragen Spuren ehemaliger Bewohner, und sind nun ganz sich selbst und der Natur überlassen, von der sie wie ungebetene Eindringlinge verdrängt und zu Fall gebracht werden.

Zu den Arbeiten von Mirjam Völker

Lada Nakonechna
11. Februar 2014 - 15. Februar 2014
Eröffnung: Dienstag 11.2. 2014, 17-21 Uhr

Lada Nakonechna (*1981 in Dnipropetrovsk, Ukraine lebt und arbeitet in Kiew) konfrontiert den Betrachter in ihren Zeichnungen, Installationen, Videos und Performances mit Bildern des aktuellen Zeitgeschehens und Bilderfahrungen aus dem kollektiven Gedächtnis, die sie manipuliert oder verfremdet. Häufig lässt sie dabei den Mensch in Form des Betrachters selbst zum manipulativen Störfaktor werden, der ein vorgegebenes Bild beeinflusst und verändert.

Für ihre Ausstellung platziert Nakonechna einen Turm in der Mitte des Galerieraums, der wie ein Leuchtturm oder Wachturm einen Lichtkegel auf die umliegenden Wände wirft. Um die Texte entziffern zu können, die auf den Wänden notiert sind, steht der Betrachter sich ständig selbst im Licht, wird geblendet und ertappt und muss sich mit dem Licht bewegen, um alles erfassen zu können. Der Leuchtturm ist eigentlich Symbol für einen stabilen Halt, einen Hoffnungsschimmer in der Ferne, an dem man sich orientiert, wenn man vom Weg abgekommen ist. Doch wo kann er hinführen, wenn das Licht von vier hohen Wänden in einem leeren Raum eingeschlossen wird?

Zu den Arbeiten von Lada Nakonechna

 

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